Freiwillige Feuerwehr, Malteser, Johanniter, DRK und THW stehen für ehrenamtliches Engagement. Diese Organisationen sind allerdings nur ein kleiner Ausschnitt aus der Vielfalt ehrenamtlicher Tätigkeiten. Rund 31 Millionen Menschen sind in Deutschland in einem Ehrenamt aktiv und engagieren sich auf diese Weise in ihrer Freizeit für das Gemeinwohl der Gesellschaft – und das auf unterschiedlichste Art. Vom Kleinkind bis zum Senior, vom Tier über die Natur bis hin zur Notrettung oder Integration bietet das Ehrenamt zahlreiche Möglichkeiten, mit helfenden Händen das Zusammenleben der Gesellschaft zu bereichern.
Wertschätzung
Baden-Württemberg zeigt, wie's gehen kann

Dass ehrenamtliche Arbeit wichtig ist und geschätzt werden sollte, bringt das Land Baden-Württemberg zum Ausdruck. Ab Frühling 2023 wird in vier Städten bzw. Landkreisen eine Ehrenamtskarte erprobt. „Die Karte soll ein Zeichen der Anerkennung für außergewöhnlich umfangreiches Bürgerschaftliches Engagement sein“ sagt der Minister für Soziales, Gesundheit und Integration, Manfred Lucha. Bürger*innen erhalten durch die Karte reduzierte Eintritte für Freizeitunternehmungen, insbesondere für kulturelle Einrichtungen. 

 „Sich begeistern, sich für andere einsetzen, für die Sache brennen – das ist Ehrenamt! Dieses für unsere Gemeinschaft so elementare Engagement zu unterstützen, ist für mein Team und mich nicht nur ein Job, sondern eine Herzensangelegenheit.“ Sagt Hans Hachinger, Gründer und Vorstand der Initiative Deutsches Ehrenamt. In der Rettung, in der Kommune oder dem Verein, im Hospiz oder der Nachbarschaftshilfe. Dabei sind dem Ehrenamt keine Grenzen gesetzt. Gerade für junge Menschen gibt es zahlreiche Volunteer-Programme, beispielsweise in der Entwicklungshilfe.

Vielfalt

Ehrenamt – „Du machst den Unterschied“, das betont das Bundesministerium des Inneren und für Heimat. Eingangszitat auf der Website: „Freiwillig und unentgeltlich Gutes tun, sich für das Gemeinwohl einsetzen – das ist Ehrenamt. Das Ehrenamt ist vielfältig und für alle offen. Es verbindet Menschen und überwindet Grenzen. Ob gelegentliche Unterstützung oder regelmäßiges Engagement – von einfachen Tätigkeiten bis zu höchst professionellen Aktionen: Jede und jeder kann etwas, das für andere Menschen wertvoll ist. Ehrenamtliche schenken ihre Zeit, ihr Können, ihre Zuwendung und Kraft. Dies verdient großen Respekt.“

Zu Ehrenamt und bürgerschaftlichem Engagement hat das Ministerium des Inneren in einem beeindruckenden Statement betont, wie wichtig das für unsere Gesellschaft ist: „Rund 31 Millionen Bürgerinnen und Bürger engagieren sich in unserer Gesellschaft auf vielfältige Art und Weise. Ehrenamtliches und bürgerschaftliches Engagement hat viele Gesichter. Sowohl in Sport-, Kultur- und Musikvereinen als auch in Schulen und Kindertageseinrichtungen sind Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler aktiv, ebenso wie in Umweltprojekten, im Pflege- und Gesundheitsbereich, in Bürgervereinen und Stadtteilinitiativen. Zudem bauen die im Bevölkerungsschutz tätigen Organisationen wie das THW, die Feuerwehren und die anerkannten Hilfsorganisationen auf freiwilliges Engagement.“ 

Wertschätzung
Baden-Württemberg zeigt, wie's gehen kann

Dass ehrenamtliche Arbeit wichtig ist und geschätzt werden sollte, bringt das Land Baden-Württemberg zum Ausdruck. Ab Frühling 2023 wird in vier Städten bzw. Landkreisen eine Ehrenamtskarte erprobt. „Die Karte soll ein Zeichen der Anerkennung für außergewöhnlich umfangreiches Bürgerschaftliches Engagement sein“ sagt der Minister für Soziales, Gesundheit und Integration, Manfred Lucha. Bürger*innen erhalten durch die Karte reduzierte Eintritte für Freizeitunternehmungen, insbesondere für kulturelle Einrichtungen. 

»Wie menschenfreundlich eine Gesellschaft ist, das hängt ganz wesentlich vom Engagement der Bürger ab, die mehr tun, als es ihre - bezahlte - Pflicht ist«
Dr. Wolfgang Thierse, Bundestagspräsident a. D.
Preise für Engagement

640 Preise gibt es bundesweit für ehrenamtliches Engagement. In der Datenbank des Deutschen Engagement Preises lassen sich Wettbewerbe mit ein paar Klicks recherchieren. Für die Preisträger*innen ist es „eine öffentliche Wertschätzung ihres Engagements und eine Belohnung für deren Einsatz für das Gemeinwohl.“ Darüber hinaus, ist eine Auszeichnung wie eine Art Siegel für „geprüfte Qualität“, sagt Ulla Kux, Leiterin des Deutschen Engagement Preises.

Arbeitgeber als Wegbereiter

Wie lässt sich das Engagement aber mit dem Beruf vereinbaren? Grundsätzlich ist das Ehrenamt Privatsache und muss in der Freizeit ausgeübt werden. Wer sich beispielsweise um herrenlose Tiere kümmert oder Senioren vorliest, muss dies nach Feierabend tun, das sagt aktive-Portal, das Info-Angebot für Arbeitnehmer*innen mit einer Redaktion unter dem Dach des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln.


Es gibt, so lautet ein Statement, Ausnahmen für bestimmte ehrenamtliche Tätigkeiten, die im besonderen öffentlichen Interesse sind. Dazu gehören beispielsweise die freiwillige Feuerwehr, der Katastrophenschutz, die Arbeit von Schöffen, die Tätigkeit in Prüfungsausschüssen von Kammern und Verbänden sowie das Engagement in der Jugendhilfe. Verbieten können Arbeitgeber das Ehrenamt normalerweise nicht. In der Praxis hat das Unternehmen daran meist auch kein Interesse, sondern die allermeisten Betriebe fördern ehrenamtliche Aktivitäten ihrer Mitarbeiter*innen.


Das Innenministerium Baden-Württemberg sagt in einem Statement: „Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sind darauf angewiesen, kurzfristig und jederzeit vom Arbeitsplatz weg in den Einsatz gehen zu können. Die Unternehmen im Land tragen mit der Unterstützung des ehrenamtlichen Engagements ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wesentlich dazu bei, dass das Engagement gesellschaftlich noch stärker gewürdigt wird und in den Blickpunkt rückt. So profitiert ein Betrieb von den beruflichen Zusatzqualifikationen und der hohen sozialen Kompetenz, die mit dem Engagement einhergehen. Viele der Schlüsselqualifikationen, die heute im Berufsleben gefordert sind, werden durch das ehrenamtliche Engagement vermittelt: Teamfähigkeit, Führungsqualität und Verantwortung sind nur einige davon.“ 
 

Arbeitgeber können viel dafür tun, das ihre Mitarbeitenden Freiraum für Engagement haben. Ein gelungenes Beispiel dafür kommt aus dem Baden-Württembergischen Pforzheim-Enzkreis. Das mittelständische Unternehmen HELLMUT RUCK GmbH hat dabei den #RUCKFREItag initiiert. Ein freier Tag, um das tun, wozu sonst zu wenig Zeit bleibt – und um sich unter anderem ehrenamtlich zu engagieren. An ihrem geschenkten freien Tag haben sich der Geschäftsführer und einige Mitarbeitende beispielsweise ehrenamtlich beim Bau eines Trailparks, einer Vorlesestunde im Kindergarten oder der Unterstützung der Lebenshilfe bei der Arbeit mit Menschen mit Behinderung oder/und Beeinträchtigung eingebracht. 


Doch was können Unternehmen noch tun? Ein wertvoller Beitrag zur Vereinbarkeit von Job und Ehrenamt ist die Bereitstellung von Human Resources oder Zeitspenden. Dazu gehört, wenn etwa Handwerksbetriebe inner- oder außerhalb der Arbeitszeit dabei helfen, den Jugendklub zu renovieren oder Unternehmen Mitarbeiter*innen freistellen, damit sie administrative, zeitintensive Tätigkeiten und Funktionen in Vereinen und Verbänden übernehmen können. Dies kann bis zu Secondments gehen. Das bedeutet, dass Mitarbeiter*innen für einen längeren Zeitraum einer Organisation ausgeliehen werden, um für diese zu arbeiten und dabei ihr spezielles Know-how einzubringen. Dabei werden die Mitarbeitenden aber weiterhin von ihrem Unternehmen bezahlt.
 

Preise für Engagement

640 Preise gibt es bundesweit für ehrenamtliches Engagement. In der Datenbank des Deutschen Engagement Preises lassen sich Wettbewerbe mit ein paar Klicks recherchieren. Für die Preisträger*innen ist es „eine öffentliche Wertschätzung ihres Engagements und eine Belohnung für deren Einsatz für das Gemeinwohl.“ Darüber hinaus, ist eine Auszeichnung wie eine Art Siegel für „geprüfte Qualität“, sagt Ulla Kux, Leiterin des Deutschen Engagement Preises.

Hat Ihnen der Artikel gefallen?