Der Salat von der Salattheke im Supermarkt, ein To-Go-Cappuccino von der Tankstelle oder das Tagesessen zum Mitnehmen aus der Kantine – 2023 kommt die sogenannte Mehrwegpflicht. Dann müssen Einzelhandel, Kantinen, Bäckerei-Ketten & Co. mit To-Go-Angebot wiederverwendbare Mehrwegbehältnisse anbieten. Eine echte Herausforderung für die Anbieter und eine echte Chance mit einem nachhaltigen Mehrweg-Ansatz Abfall zu vermeiden und so aktiven Klima- und Umweltschutz zu betreiben. Konzepte sind da – und sie funktionieren.
Pfand-Fun-Facts
Kreislaufwirtschaft für Keksdosen

Es war 1903, als – wie sollte es anders sein – ein Frankfurter Bierhändler und eine Berliner Brauerei fast gleichzeitig in Deutschland ein Mehrweg-Pfandsystem für Bierflaschen ins Leben gerufen haben. Leergetrunkenen Flaschen konnten gegen 10 Pfennig eingetauscht werden, wurden gereinigt, wieder befüllt und an den Mann und die Frau gebracht. 1928 startete der Verband Deutscher Keksfabrikanten ein Mehrwegpfand für Keksdosen. Und ein Jahr später, 1928, führte Coca-Cola in Deutschland ein Pfand für seine charakteristischen Glasflaschen ein.

In unserer Jugend nannten wir sie Pfandgeier – die Jungs und Mädels, die es im Freibad, auf Straßenfesten oder bei Sportveranstaltungen auf die leeren Flaschen abgesehen hatten, diese eingesammelt und gegen ein paar Groschen Pfand eingetauscht haben. So mancher hat damit sein Taschengeld erheblich aufgebessert, ganz nebenbei etwas für die Umwelt getan und die Kreislaufwirtschaft angekurbelt. Das Anreizsystem "Mehrweg-Pfand", das es in Deutschland schon seit Beginn des vorigen Jahrhunderts gibt, ist nicht aus der Mode gekommen. Im Gegenteil: Immer mehr Lebensmittelverpackungen sind wiederverwendbar und kreislauffähig, ob das das Schraubglas für Studentenfutter ist, die Pizzaschachtel vom Pizza-Lieferdienst oder der To-Go-Becher für den Kaffee auf dem Weg zur Arbeit.

 

Müll vermeiden im To-Go-Boom

Die Mehrweg-Familie bekommt also Zuwachs: Neben Flaschen sind es heute Becher, Tassen, Besteck, Schüsseln, Teller oder Boxen, die über ein Pfandsystem der laufenden Wiederverwertung zugeführt werden. Ein Blick auf die Zahlen zeigt, dass das auch gut so ist, denn 2019 fielen in Deutschland insgesamt knapp 19 Millionen Tonnen Verpackungsmüll an – rund 350.000 Tonnen davon waren Einweg- und To-Go-Verpackungen. Und die Tendenz ist steigend, denn der Markt für Getränke und Essen zum Mitnehmen boomt, wie etwa To-Go-Konzepte in Supermärkten wie Rewe eindrücklich belegen. Die Folge: noch mehr Müll. Genau diesem wachsenden Berg an To-Go-Verpackungsmüll will die Mehrwegpflicht an den Kragen. Ab 2023 müssen Restaurants, Cafés, Kantinen, aber auch Tankstellen, Supermärkte mit To-Go-Angebot neben Einweg- auch Mehrwegverpackungen anbieten.

 

Zum richtigen Zeitpunkt zur Stelle

Und das ruft kreative Gründer auf den Plan. „Wir glauben an die Einfachheit von Pfand“, sagt Fabian Eckert. „Wir stellen Material, Ressourcen und Müllvermeidung in den Mittelpunkt und bieten dafür auch eine konkrete Lösung an.“ Er und sein Companion Florian Pachalay haben gemeinsam RECUP ins Leben gerufen, ein Münchner Unternehmen, dass sich einem System nachhaltiger Mehrwegverpackungen verschrieben hat. Seit ihrer Grünung 2016 hat das Start-up sein Geschäft kontinuierlich ausgebaut. Was mit wiederverwendbaren To-Go-Kaffeebechern begonnen hat, hat sich zu einem umfassenden Mehrweg-Pfandsystem mit einem Portfolio aus zu 100 Prozent recyclebaren Bechern und Schalen entwickelt. Das Unternehmen will der To-Go-Gastronomie genau zum Start der Mehrwegpflicht eine ausgereifte und flächendeckende Mehrweg-Lösung bieten.   

Pfand-Fun-Facts
Kreislaufwirtschaft für Keksdosen

Es war 1903, als – wie sollte es anders sein – ein Frankfurter Bierhändler und eine Berliner Brauerei fast gleichzeitig in Deutschland ein Mehrweg-Pfandsystem für Bierflaschen ins Leben gerufen haben. Leergetrunkenen Flaschen konnten gegen 10 Pfennig eingetauscht werden, wurden gereinigt, wieder befüllt und an den Mann und die Frau gebracht. 1928 startete der Verband Deutscher Keksfabrikanten ein Mehrwegpfand für Keksdosen. Und ein Jahr später, 1928, führte Coca-Cola in Deutschland ein Pfand für seine charakteristischen Glasflaschen ein.

„Wir glauben an die Einfachheit von Pfand.“
Fabian Eckert, Geschäftsführer reCup GmbH, München
Mehrweg vs. Einweg
Ein Blick auf die Ökobilanz

Mehrweg- sind Einwegverpackungen ökologisch dann überlegen, wenn sie möglichst oft genutzt werden. Faustformel: Werden Mehrwegverpackungen häufiger als zehnmal genutzt, sind sie ökologisch im Vorteil – je häufiger, umso besser. Bei der Ökobilanz spielen aber auch weitere Faktoren wie die Verpackungsgröße, das Material oder die Materialmenge eine entscheidende Rolle.

Aus 1.000 mach 1

Das Prinzip ist denkbar einfach: Bestellen – Genießen – Zurückgeben. Beim Kauf eines Getränks im RECUP fallen ein Euro Pfand an, bei Speisen in der REBOWL sind es fünf Euro. Geld, das bei Rückgabe an einer der rund 13.000 Rückgabestellen in ganz Deutschland wieder rückerstattet wird. „Jeder Pfandbecher ersetzt bis zu 1.000 Einwegbecher und jede REBOWLbis zu 500 Einwegschalen“, rechnet Eckert in einem Interview vor. Wichtig für ihn und sein Team ist, dass das System auch in der Gastronomie und Handel gut funktioniert, denn wer auf RECUPs und REBOWLs setzt, muss ausreichende Mengen lagern und nach der Rücknahme auch fachgerecht und hygienisch reinigen. Geschäftspartner von RECUP, also To-Go-Anbieter, bestellen einfach die benötigte Menge an Mehrwegbehältern für eine feste Monatsgebühr und hinterlegen dazu das entsprechende Pfand.

 

Eckert rechnet vor: „To-Go-Anbieter, die im Jahr 6.000 Essen ausgeben und mit 30 Cent pro Einwegbehältnis kalkulieren, müssen also rund 1.800 Euro Verpackungskosten einrechnen. Mit RECUP und REBOWL fallen bei denselben Verkaufsmengen nur knapp 400 Euro an. Das ist eine Ersparnis von rund 80 Prozent gegenüber Einweg.“

 

RECUPS Nachhaltigkeitsansatz findet auch bei Investoren Anklang. In einer jüngsten Finanzierungsrunde hat das Unternehmen Mitte 2022 rund zwölf Millionen Euro für den weiteren Ausbau ihres deutschlandweit flächendeckenden Mehrwegsystem für To-Go-Verpackungen eingesammelt. Das Unternehmen hat bereits mehr als 12.000 Partner an sein Mehrwegsystem angebunden – darunter Shell, Aral, Alnatura, Aramark sowie erst kürzlich die 54 deutschen Einrichtungshäuser des schwedischen Möbelgiganten Ikea.  

 

Zeit, dass sich was dreht

Neben RECUP gibt es noch weitere Akteure, die den To-Go-Boom mit ihren Lösungen nachhaltiger und kreislauffähig machen wollen. Darunter ist etwa Vytal, ein Kölner Start-up, das mit seinem digitalen und pfandfreien Mehrwegsystem bereits mehr als 3.000 Partner bedient. Dabei ist jeder Behälter mit einem individuellen QR-Code und Namen versehen. So können Kundinnen und Kunden ihre eigene Mehrweghistorie festhalten und sehen, wieviel Einwegmüll sie eingespart haben. Um einen Behälter auszuleihen, muss lediglich ein QR-Code mit der Vytal App gescannt werden. Pro Nutzung zahlen To-Go-Anbieter dafür weniger als für ihre Einwegverpackungen. Für die Kundinnen und Kunden ist die Ausleihe per Vytal App bei Rückgabe innerhalb von 14 Tagen kostenlos. Weiterer Unterschied zu RECUP/REBOWL: Die Behälter müssen gereinigt zurückgegeben werden.

 

Bei 13 Milliarden Einwegverpackungen, die jährlich in Deutschland verbraucht und weggeschmissen werden, haben smarte Unternehmen wie RECUP oder Vytal die Kraft, Dinge grundlegend zu ändern, denn sie wollen nachhaltige und wirtschaftliche Alternativen zu Einwegsystemen bieten. Die kommende Mehrwegpflicht fordert den To-Go-Markt heraus, das Thema Nachhaltigkeit noch stärker in den unternehmerischen Fokus zu rücken. RECUP & Co. helfen dabei, den Weg hin zu Mehrweg zu weisen.

Mehrweg vs. Einweg
Ein Blick auf die Ökobilanz

Mehrweg- sind Einwegverpackungen ökologisch dann überlegen, wenn sie möglichst oft genutzt werden. Faustformel: Werden Mehrwegverpackungen häufiger als zehnmal genutzt, sind sie ökologisch im Vorteil – je häufiger, umso besser. Bei der Ökobilanz spielen aber auch weitere Faktoren wie die Verpackungsgröße, das Material oder die Materialmenge eine entscheidende Rolle.

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