„Drei Drei f, Drei Vier c, Drei Fünf okklusal, Drei Sechs o.B.“ … Wenn wir das hören, dann sitzen wir nicht beim Bingo oder spielen Schiffe versenken. Wenn wir das hören, dann sitzen wir – oft recht unentspannt – auf dem Behandlungsstuhl in einer Zahnarztpraxis. Die pathologische Befundung der Zähne bildet die Grundlage für jede Zahnbehandlung in den deutschlandweit rund 41.000 Zahnarztpraxen. In vielen Fällen ergänzen Röntgenaufnahmen die Befundung. Dabei ist es Aufgabe des Arztes, anhand der Bilder die anstehenden Behandlungsschritte mit dem Patienten zu besprechen.
2,7 Millionen untersuchte Zähne für dentalXrai
Wie gut, dass Künstliche Intelligenz (KI) hier eine echte Hilfestellung leisten kann. Mit dentalXrai haben Wissenschaftler und Mediziner der Berliner Charité eine KI-gestützte Diagnosesoftware entwickelt, die genau das tut: Sie wertet Röntgenbilder auf Grundlage eines riesigen Diagnose-Datensatzes aus und liefert Arzt und Patienten so eine verlässliche Röntgenbefundung. Dazu musste das Charité-Team zehntausende von Röntgenbildern in künstliche neuronale Netzwerke einspeisen, um die KI zu trainieren. Insgesamt liegen dentalXrai rund 2,7 Millionen analysierte Zähne zugrunde. Wohl kaum ein Zahnarzt kann einen solchen Erfahrungsschatz aufweisen. Die Softwarelösung lädt, verarbeitet und dokumentiert alle erforderlichen Daten – und das laut Studie mit einer deutlich besseren Befundqualität als die vieler Spezialisten.
KI vs. Karies & Co.
Am Anfang steht die Aufnahme eines Röntgenbilds und die automatisierte Übergabe an dentalXrai. Die Auswertung liegt dem Zahnarzt nach nur wenige Minuten vor und unterstützt ihn bei der Befundung. Die Diagnose und die notwendigen Schritte lassen sich direkt im Anschluss mit den Patienten besprechen. Die KI erkennt Karies, Infektionen, aber auch Implantate und Wurzelfüllungen sehr zuverlässig. Zur besseren Visualisierung hebt dentalXrai die Befunde farblich hervor. Gleichzeitig erzeugt die Software automatisiert die schriftliche Dokumentation. Das spart nicht nur wertvolle Zeit im Praxisablauf, es verbessert auch die Patientenkommunikation.
Workflowoptimierung in allen Praxisbereichen
Allein schon die Automatisierung und rechtsichere Dokumentation der Befunde ist eine riesige Erleichterung für Zahnarztpraxen. Denn wie in vielen anderen Branchen auch gibt es auch hier die Vision der papierlosen Praxis. Dies zu erreichen hat sich die Kasseler synMedico GmbH auf die Fahnen geschrieben. „Die Zukunft gehört der volldigitalen Patientenkommunikation“, sagt Rainer Steenhusen, Geschäftsführer bei synMedico. „Das Ziel einer jeder Arztpraxis muss es sein, Wirtschaftlichkeit und medizinische Qualität zu vereinen. Das gelingt dann am besten, wenn nicht nur die Patientenverwaltung, sondern auch die fachkundige medizinische Beratung durch die Zahnärztin oder den Zahnarzt effizient und sicher in den Workflow eingebunden ist.“
Praxis ohne Post-its
synMedico hat mit infoskop eine Software entwickelt, die Arbeitsabläufe in der Arztpraxis optimieren soll. Digitale Anamnese, Abruf und Verwalten der Patientendaten aus dem Patientenverwaltungssystem (PVS), rechtssichere und überprüfbare Gesprächsvorbereitung und Patientenaufklärung – alles kann digital erfolgen. Keine gelben Post-its mehr, die bei der Terminvereinbarung hektisch in die Patientenakte eingeklebt werden, um dann später – wenn Zeit ist – leserlich ins Reine übertragen zu werden, kein Durchsuchen der Patientenakte nach dem Gesprächsprotokoll des vorigen Praxisbesuchs. Alles, was Arzt und Praxisteam benötigen, sind Tablets, auf denen die infoskop-App installiert ist.
Patient: Entspann dich!
Steenhusen: „Über die infoskop-Schnittstelle lassen sich Dokumente und Daten aus unterschiedlichen Software-Lösungen, wie etwa Office-Anwendungen oder Bildgebungssoftware für Röntgenbilder einfach und smart in den digitalen Workflow einbinden – auch dentalXrai. Ein automatisch verschlüsseltes Mail-System erlaubt den datenschutzkonformen Austausch sämtlicher Dokumente mit Kollegen und Patienten.“ Und der oft recht unentspannte Patient auf dem Behandlungsstuhl hat auch etwas davon: Anhand von hinterlegten Erklärvideos und Graphiken kann der Arzt die nächsten Behandlungsschritte visualisieren und verständlich machen. Dann verlieren auch die unverständlichen Codes zu Beginn der Behandlung ein wenig ihren Schrecken.