Fast jeder hat schon versucht, mit seinem rudimentären Schulfranzösisch die Marke VAUDE korrekt auszusprechen. Völlig überflüssig. Denn VAUDE leitet sich aus den Initialen von Gründer Albrecht von Dewitz ab – und wird deshalb deutsch gesprochen, einfach [fau’de]. Die Marke steht für umweltfreundliche Outdoor-Produkte aus fairer Herstellung.
Als Antje von Dewitz 2009 die Geschäftsleitung vom Vater Albrecht übernimmt, hat die Branche der Outdoor-Ausrüster Jahre rasanten Wachstums hinter sich. Um sich von der Konkurrenz abzuheben, setzt die neue Chefin auf das Konzept Nachhaltigkeit als zentralen Wert der Unternehmensausrichtung. Der Markt für Bergsportkleidung, Zelte und Rucksäcke gleicht einem Haifischbecken. Außer Branchenprimus North Face expandiert Jack Wolfskin in Europa. Und dann tummeln sich viele Kleine: Neben VAUDE auch Wettbewerber wie Deuter, Globetrotter, Mammut, Schöffel oder Salewa. Antje von Dewitz sagt: „Um sich hier zu behaupten, brauchen wir als kleiner Anbieter einen eindeutigen Markenkern. Und der heißt Nachhaltigkeit.“
VAUDE lebt seine Werte und übernimmt Verantwortung für Mensch und Natur. Antje von Dewitz: „Bei allem, was wir tun, berücksichtigen wir die ökologischen und sozialen Faktoren.“ Seit 2012 arbeitet das Unternehmen am Firmensitz klimaneutral. Und seit 2022 sind auch alle Produkte klimaneutral. Der Outdoor-Spezialist schaut aber auch über den Tellerrand und unterstützt mit der VAUDE Academy für nachhaltiges Wirtschaften andere Unternehmen und Organisationen auf ihrem nachhaltigen Weg.
Antje von Dewitz: „Besonders stolz sind wir auf die vielen renommierten Auszeichnungen, die wir für unser nachhaltiges Engagement und für unsere innovativen Produkte erhalten.“ VAUDE-Produkte zeichnen sich durch ein zeitloses Design, robustes Material und eine einfache Reparierbarkeit aus. Nicht wegwerfen, sondern wieder herstellen lautet das Credo. Antje von Dewitz bringt es auf den Punkt: „In Deutschland erdacht und in Deutschland gemacht.“
Handeln in Partnerschaft mit Mensch und Natur
Das Team von VAUDE fördert Diversität und stellt sich entschieden gegen jede Form von Diskriminierung. Dabei kooperiert der Ausrüster mit gleichgesinnten Partnern wie dem Deutschen Alpenverein, vorbildlichen Athleten oder der Albrecht von Dewitz Stiftung. Antje von Dewitz: „Um Lösungen für globale Probleme wie Klimawandel oder Mikroplastik voranzubringen, arbeiten wir eng mit Experten, Hochschulen oder NGOs zusammen und kämpfen auch auf politischer Ebene für unsere Forderungen.“
Im Gespräch mit einer Tageszeitung erläutert sie, was sie darunter versteht: „Nachhaltigkeit bedeutet für mich als Unternehmerin nichts anderes, als unternehmerische Verantwortung zu übernehmen. Ich sehe meine Aufgabe darin, alle Auswirkungen meines unternehmerischen Handels – sei es in der Produktion oder in der Produktentwicklung – so zu gestalten, dass ich der Natur keinen Schaden zufüge. Außerdem habe ich den Anspruch, mit meinen Mitarbeitern und Lieferanten fair umzugehen. Nachhaltigkeit bedeutet für mich Handeln in Partnerschaft mit Mensch und Natur.“ Klares Ziel: in der Branche als ökologischer Leuchtturm für Nachhaltigkeit anerkannt und gefragt zu sein. Sie hat deshalb die Produktion in Deutschland wieder eingeführt, eine Kita gebaut, die Art der Zusammenarbeit geändert und ihre Zulieferer zu Umwelt- und Sozialstandards verpflichtet. Die Idee für diesen Masterplan kommt nicht aus dem Nichts. Auch Vater Albrecht von Dewitz dachte schon ökologisch und führte bereits 1994 ein Recycling-Netzwerk für ausrangierte Outdoor-Bekleidung ein.
Nachhaltiges Wirtschaften ist Teamsache
Antje von Dewitz weiß, dass sie als einsame Umweltaktivistin an der Firmenspitze wenig bewirken kann. Nachhaltiges Wirtschaften, sagt sie, sei Teamsache. Deshalb nimmt sie alle 500 Mitarbeiter in Tettnang mit auf die Reise. Mit einer partizipativen Unternehmensstruktur, mit Teamorientierung ohne einsame Entscheidungen. Viele Gespräche, Workshops, Schulungen und Diskussionen nehmen die Mitarbeiter*innen mit. Immer auf Augenhöhe. Mit allen Beschäftigten per vertrautem Du. Im konstruktiven Dialog mit Lieferanten und Partnern. Ganz nach ihrer Maxime: fair, offen, transparent. Eben nachhaltig.
Der Aufwand lohnt sich. VAUDE hat in der vergangenen Dekade zahlreiche Preise für sein Umweltengagement gewonnen, besitzt das Öko-Siegel Emas. Die die Bekleidung ist mit dem strengen Bluesign-Zertifikat für nachhaltige Herstellung ausgezeichnet. VAUDE ist heute tatsächlich Leuchtturm für Nachhaltigkeit. Und erfolgreich. In den vergangenen zehn Jahren wuchs das Unternehmen durchschnittlich um zehn Prozent pro Jahr. Weil, sagt Antje von Dewitz, die Kunden ein gutes Gewissen haben wollen: „Wer viel draußen an der frischen Luft in der Natur ist, weiß, was es zu schützen gilt.“
Fast jeder hat schon versucht, mit seinem rudimentären Schulfranzösisch die Marke VAUDE korrekt auszusprechen. Völlig überflüssig. Denn VAUDE leitet sich aus den Initialen von Gründer Albrecht von Dewitz ab – und wird deshalb deutsch gesprochen, einfach [fau’de]. Die Marke steht für umweltfreundliche Outdoor-Produkte aus fairer Herstellung.
In bester Gesellschaft
„Ich wollte nie ein Geschäftsmann sein", beginnt Patagonia-Gründer Yvon Chouinard sein Statement auf der Webseite des Bekleidungsunternehmens. Und doch wurde er mit seiner unkonventionellen Art der Unternehmensführung zum Milliardär. Jetzt verschenkte er Mitte September 2022 seine Firma. 1973 gründet der passionierte Kletterer Yvon Chouinard das Outdoor-Label Patagonia. Über die Jahre entwickelt sich die Firma zum Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit. Nun gibt der Firmeneigner sein Unternehmen aus der Hand. Die Gewinne sollen künftig ganz in den Umweltschutz investiert werden.
Patagonia soll, wie Chouinard auf der Website schreibt, komplett an gemeinnützige Stiftungen übertragen werden. Damit will der 83-Jährige sein Vermögen für den Umweltschutz zur Verfügung stellen – insbesondere für Maßnahmen gegen den Klimawandel. "Wir mussten einen Weg finden, um mehr Geld in die Bekämpfung dieser Krise stecken zu können und die Werte der Firma gleichzeitig intakt zu halten", erklärte Chouinard in der Stellungnahme auf der Patagonia-Website.
Alle Gewinne – dem Bericht nach etwa 100 Millionen Dollar pro Jahr –, die nicht wieder ins Unternehmen investiert werden, sollen künftig über zwei eigens dafür gegründete Stiftungen für den Kampf gegen Erderwärmung und für Naturschutz verwendet werden. "Hoffentlich wird dies eine neue Form von Kapitalismus beeinflussen, die am Ende nicht zu ein paar reichen und einem Haufen armer Menschen führt", sagte Chouinard der Zeitung New York Times. "[Quelle: ntv.de , ino/dpa]
"Die Erde ist jetzt unser einziger Aktionär", schreibt Yvon Chouinard.