"Alle Transportmittel, die wir benutzen, sind wiederverwendbar – seien es Autos, Boote, Pferde. Das gilt jedoch nicht für Raumfahrzeuge und dieses Problem müssen wir lösen, wollen wir eine Weltraumzivilisation werden.“ Als Elon Musk diese Worte während eines Interviews für Ted Talks im Jahr 2013 ausspricht, kommen sie daher, als ob Landung und Neustart von Raketen die normalste Sache der Welt wären. Der Tesla-Gründer glaubt jedoch tatsächlich an unser zukünftiges Leben im All. Er entwarf 2021 die Vision einer multiplanetaren Zukunft und schrieb von einer Zeit, in der einige Pflanzen und Tiere auf der Erde ausgestorben sein könnten, aber auf dem Mars weiterleben. Diese heute noch sehr unwirklich klingende Zukunftsmusik unterstreicht den visionären Geist dieses Unternehmers.
Dogecoin
Neben dem Mars kennt Musk noch ein zweites Steckenpferd: Dogecoin. Diese Kryptowährung wurde im Dezember 2013 von den Programmierern Jackson Palmer und Billy Markus entwickelt, um sich über Bitcoin und die schnell wachsende Anzahl weiterer Kryptowährungen lustig zu machen. Was als Scherz begann, entwickelte vor allem durch Musks Beiträge auf dem Kurznachrichtendienst Twitter große Bekanntheit. So schoss der Dogecoin-Kurs von Januar bis April 2021 von 6 Cent kurzfristig auf über 60 Cent in die Höhe. Heute notiert die Kryptowährung um 15 Cent. Ein konkretes Beispiel: Hätte jemand zu Beginn des Jahres 300 Dollar in Dogecoin investiert, wäre sein Konto Ende April zirka 3.000 Dollar wert gewesen (und heute noch etwa ein Viertel davon).
Um die Entwicklung von Dogecoin zu unterstützen, hat sich Musk weit aus dem Fenster gelehnt. So verunglimpfte er Bitcoin als "zu umweltverschmutzend" und startete eine Kampagne, um Ideen und Talente für Dogecoin zu finden. Außerdem twitterte er, dass er daran arbeite, die Effizienz der Transaktionen zu verbessern. Ebenso schlug er seinen Fans vor, Tesla-Fahrzeuge mit Dogecoin zu kaufen. Seiner Meinung nach ist Doge "die Währung des Volkes", die den Dollar in Zukunft wirklich ersetzen kann – in einer Zeit, in der wir auf dem Roten Planeten unsere zweite Heimat haben werden.
Eine Art symbolische Verbindung zwischen Erde und Weltraum stellt DOGE-1 her. Dabei handelt es sich um eine Mondmission, die noch 2022 starten soll und vollständig mit Hilfe der Kryptowährung Dogecoin finanziert wird. Verantwortlich für das Projekt ist ein weiteres Unternehmen aus Musks Imperium: SpaceX.
Ein sehr ernst zu nehmender Visionär
Musk verfügt zweifellos über einen visionären Geist, mit dessen Hilfe er immer wieder Zukunftsvisionen entwickeln konnte, die dann auch Wirklichkeit wurden. Das Erstaunliche daran: Seine Geschäftsideen verfolgen ganz unterschiedliche Ziele und haben auf den ersten Blick gar nichts miteinander zu tun. So heißt es beispielsweise auf der Homepage von Tesla, Musk sei "Mitbegründer und Leiter von Tesla, SpaceX, Neuralink und The Boring Company". Diese Unternehmen kreisen um den bereits an der Universität entwickelten Traum von einer mit Solarenergie betriebenen Welt, um Raumschiffe, die wie Kreuzfahrtschiffe funktionieren oder um Geräte, die ins Gehirn implantiert werden und Telepathie ermöglichen und schließlich um unterirdische Tunnel für alle Verkehrsmittel, um die Städte zu entlasten.
Von Tesla bis SpaceX...
Fast alle Ideen haben eine Gemeinsamkeit: sie sind immer anders als das Gewohnte und zu fortschrittlich für ihre Zeit. Tesla zum Beispiel wurde 2003 gegründet, als das Wörtchen solar bestenfalls mit Sonnencreme in Verbindung gebracht wurde. Heute spricht jeder von Nachhaltigkeit, vor zwanzig Jahren war Musks Idee jedoch absolut visionär.
Und dann der Weltraum. Mit SpaceX entwickelt Elon Raketen und Raumfahrzeuge für Missionen zur Erdumlaufbahn und zu anderen Planeten. Der Durchbruch gelang 2008, als SpaceX mit der Falcon 1 die erste privat entwickelte Flüssigtreibstoffrakete in die Umlaufbahn brachte. Die eigentliche Revolution schaffte SpaceX jedoch im Jahr 2017, als eine Falcon 9-Rakete und ein Dragon-Raumschiff zum ersten Mal nach ihrer Mission auf die Erde zurückkehrten und wiederverwendet wurden. Mit diesen Erfolgen im Rücken entsteht das Starship, ein vollständig wiederverwendbares Transportsystem von SpaceX, das zum Mond, zum Mars und darüber hinaus fliegen soll.
... zu Neuralink und The Boring Company
Neuralink befasst sich mit der Entwicklung von Gehirn-Maschine-Schnittstellen. Die Idee klingt simpel: Ein Neuralink funktioniert wie ein Smartphone im Gehirn, das dessen elektrische Impulse (also Gedanken und Empfindungen) auffängt, sie misst, weiterleitet und schließlich in nützliche Informationen umwandelt. Die daraus resultierenden Erkenntnisse können etwa zur Behandlung und Überwachung der Gesundheit oder zur Behebung neurologischer Störungen dienen.
The Boring Company (Die langweilige Firma) schließlich kombiniert eine schnelle und kostengünstige Tunnelbohrtechnik mit einem vollelektrischen, öffentlichen Verkehrssystem. Ziel ist, den städtischen Verkehr zu entlasten und die Fahrt über große Entfernungen mit hoher Geschwindigkeit zu ermöglichen.
Elon, wie schaffen Sie es, in so unterschiedlichen Bereichen so viel zu erneuern?
"Ich weiß es nicht", lautet Musks instinktive und lapidare Antwort. Dann denkt er zurück und sagt: "Man muss alles auf die Physik reduzieren. Ich bin der Meinung, dass es effektiver ist, die Dinge auf das Wesentliche zu reduzieren und von dort aus weiterzugehen, als durch Analogien zu denken, wie wir es im täglichen Leben tun, und kreatives, sogar kontraintuitives Denken zu ermöglichen.“